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 prg_21

Musikalische Begleitung: Gerhard Gruber

PRODUKTION: PAGU KAMERA: Karl Hasselmann (erste eigene Filmaufnahme der PAGU, auf dem Dach ihres Geschäftsgebäudes in Frankfurt am Main vor schwarzem Samtvorhang gedreht) LÄNGE: 13 Meter FORMAT: 35 mm, s/w
Die Schlangentänzerin beeindruckt durch Körperkraft: exotisch aufgeputzt, in glitzerndem Kleid mit großen Ohrringen zu den dunklen Locken, handhabt sie die Riesenschlange wie einen Schal, den sie um den Hals legt, wie ein Lasso, das sie über ihrem Kopf wirbelt. Die von ihr verkörperte Sexualphantasie bricht aus dem männlichen Klischee aus, bedient einerseits aggressiv masochistische Wünsche, gibt darin andererseits weiblicher Ambivalenz Ausdruck. Gegen Ende des Streifens lässt die akrobatische Tänzerin die Schlange fallen, hebt die Hände mit einer Gebärde des Abscheus, verstärkt diesen Ausdruck, wenn sie das Tier erneut hochnimmt, über ihren Kopf hebt und wieder zu Boden schleudert. Doch dann legt sie sich unvermutet zu ihm, zieht den Schlangenkörper zwischen den Beinen hindurch, über ihren sich aufbäumenden Unterleib. (Heide Schlüpmann)

TANZ DER SALOMÉ D 1906
REGIE: Oskar Messter DARSTELLER: Adorée Villany LÄNGE: 79 Meter
TANZ DER SALOMÉ greift eine Fin-de-Siècle-Männerphantasie auf, wie wir sie aus der Dichtung Oscar Wildes, aus Richard Strauß' Oper oder auch von den Gemälden Gustave Moreaus kennen. In der Imago der Salomé kehrt das ausgegrenzte Andere - Natur, Sexualität, das Weibliche - als Lockung und Bedrohung wieder. Die Trivialisierung des Films verselbstständigt jedoch das in diesem Bild Gebannte; in einer Mischung aus Striptease und Oper überschreitet die Frau vor der Kamera die Grenzen beider ›Genres‹. Eine der wenigen Handlungen besteht darin, dass die Tänzerin den schwarzen Umhang vom nackten Oberkörper gleiten lässt, ihn von sich wirft; bei all ihren ungeschickt lasziven Gesten und Schritten bewegt sie singend den Mund - der Film war offensichtlich als Tonbild konzipiert. (Heide Schlüpmann)

ZWEIMAL GELEBT
REGIE: Max Mack LÄNGE: 537 Meter FORMAT: 35 mm, viragiert
Die Mack zufolge für einen Filmregisseur notwendige "Entwicklung eines filmischen Blicks" manifestiert sich in […] dem Melodrama ZWEIMAL GELEBT in einem räumlichen Bezugssystem, auf dessen Zentrum der Zuschauer zu Beginn des Films durch eine auffällige Visualisierung der Mittelachse aufmerksam gemacht wird: In einem real unmöglichen Kamerablick auf zwei benachbarte Räume des Sanatoriums, in das die durch einen Unfall ihrer Tochter traumatisierte und an Gedächtnisverlust leidende Heldin eingeliefert wird, markiert eine trennende Wand im Bildzentrum den Übertritt der Frau aus der familiären Sphäre ihres ersten Lebens in die trügerisch-romantischen Gefühle ihres zweiten […]. Inhaltlich weist ZWEIMAL GELEBT aber auch schon voraus auf die wichtige Rolle, die weibliche Protagonisten und die Bedürfnisse eines weiblichen Publikums in Macks späteren Filmen spielen sollten. (Michael Wedel, "Max Mack: Haltung und Unterhaltung", in: Pioniere in Celluloid. Juden in der frühen Filmwelt, Berlin 2004, S. 30)

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DIE SCHLANGENTÄNZERIN D 1909