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Die Spinnen Teil 1 - Der goldene See (1919)



D, 1919 Regie: Fritz Lang Drehbuch: Fritz Lang Kamera: Emil Schünemann Ausstattung: Hermann Warm, Otto Hunte, Carl Ludwig Krmise, Heinrich Umlauff Produzent: Decla Darsteller: Carl de Vogt Lil Dagover Ressel Orla Georg John Rudolf Lettinger Länge: 88’ Format: Normalbild, Schwarzweiß
Ein Abenteuerfilm, der sich aus einer Robinsonade entspinnt: Lang eröffnet mit der Großaufnahme eines verwilderten Weißen, der vor einem Indianer flieht. In dem Moment, in dem die Flaschenpost des Fred Johnson auf das Meer hinaustreibt, stirbt er durch einen Speer. Auf diesen Prolog, der in der Romanfassung fehlt, folgen in San Francisco Vorbereitungen für eine große Regatta. Kay Hoog fehlt beim Bankett und kommt später dazu. Er war abgelenkt, denn die Flaschenpost ist gefunden worden: Zu lesen sind fantastische Dinge von einer Insel auf 75 Grad Nord. Sie soll einen Goldenen See enthalten, und Hoog sieht sich von dieser Botschaft, die mit untrüglicher Heldenlogik ihn erreicht hat, herausgefordert. Das ökonomische Motiv ist das seiner Gegner: Die Spinnen sind ein Kreis von Unternehmern im weitesten Sinn. Das Bild gleicht einer Vorstandssitzung in einem großen Wirtschaftsbetrieb. Lang beschreibt die Organisation in seinem Roman Die Spinnen ausschließlich strukturell, als Unterwerfung unter einen großen Unbekannten. „Man tat es gern, denn die Erfahrungen hatten gelehrt, daß aus all diesen Plänen, Entschlüssen, Vorschlägen und Befehlen eine überlegene Geistigkeit, ein weitausblickender Scharfsinn und eine geniale Treffsicherheit sprachen, denen bisher noch immer der Erfolg recht gegeben hatte." Die Verbindung zur Welt ist schon hier ein Aufzug. Die Spinnen rüsten eine Gegenexpedition aus, wodurch die Geschichte der Suche nach dem Brillantenschiff die Struktur eines doppelten Kursus und einer Verfolgung bekommt. Kay Hoog wagt sich ins Lager der Spinnen. Er entführt ein Geheimdokument über ein Brillantenschiff und flieht mit einem Ballonfahrer von Mexiko aus über den Kordiler Krater nach Chile. In letzter Sekunde greift er noch das Tau des schon gestarteten Ballons, während die Verfolger das Nachsehen haben. Bei den Inkas, die ein Wiedererstarken ihres Volkes herbeisehnen und deswegen der Sonne einen Menschen opfern wollen, nimmt die schöne Naela das rituelle Bad. Kay Hoog rettet sie vor einer Riesenschlange (deren Bewegungen und die Rettung sind Effekte einer ruppigen Montage). Die Bauten sind beeindruckend, umso mehr als sie am Ende einer großen Überschwemmung geopfert werden. Viele Motive des Trivialromans sind enthalten: Der exotische Schauplatz, das Motiv des Wettlaufs, der Abstieg in eine Unterwelt, die Rettung in letzter Minute, und die eingeborene Frau, die von einer Spinne gebissen wird. Mit dem Bild ihres todesähnlichen Schlafs endet dieser atemlose Film.


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