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Kleider machen Leute (1921)



REGIE: Hans Steinhoff BUCH: Hans Steinhoff KAMERA: Anton Pucher, Herr Kieselau BAUTEN: Hans Neumann, Hans Dostal, Robert Reich KOSTÜME: Karl Alexander Wilke TRICKS: Michael Maybaum DARSTELLER: Hugo Thimig, Hermann Thimig, Hans Thimig, Dora Kaiser, Willy Schmitt, Hans Moser, Thea Oesey, Franz Kammauf, Cornelius Kirschner, Eugen Günther, Fritz Straßny, Viktor Kutschera PRODUKTION: Volo-Film

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KLAVIERBEGLEITUNG: Gerhard Gruber
Ein Fest der Sinne, der Farben, der Überrumpelung. Dem kleinen, verschlafenen Ort Goldach gefällt es, sich selbst zu täuschen. Jeder möchte sich im Glanz sonnen, der vom unerwarteten Auftauchen eines nobel gekleideten Herren, eines vermeintlichen Grafen ausgeht. Dem ist gar nicht wohl dabei. Die Rechnungen, die im Gasthaus "Zur goldenen Waage" anwachsen, lassen den Wirt behaglich grinsen, den Neuankömmling regen sie zu Fluchtgedanken an. Die Versuche sich abzusetzen, misslingen. Der verzagte Schneider kann die Rolle des Grafen nicht ablegen wie einen unangemessenen Anzug. Schließlich wird ihm das Spiel von Sein und Schein, von Erwartung und Bloßstellung Glück bringen. Vom Film KLEIDER MACHEN LEUTE wurde 1999 im Berliner Bundesarchiv/Filmarchiv ein Fragment auf Nitromaterial in der Länge von knapp 350 Metern wiedergefunden und im Jahr 2000 vom Filmarchiv Austria restauriert. Der Fund verdichtet den Esprit des Films. Die Goldacher Honoratioren werden in ihrer Selbstgefälligkeit greifbar, der Witz der Zwischentitel amüsiert, eine Animation überführt die Taggeschichte in die nächtliche Traumwelt. Der Rausch lässt die Sinne in Verwirrung geraten, und selbst die Standfestigkeit von Kirchtürmen kann angezweifelt werden. List regiert. Elisabeth Büttner/Christian Dewald
Kleider machen Leute liegt als Fragment vor. Dies lenkt die Aufmerksamkeit vom Fortgang der Geschichte zur Intensität der Farben, zur Sprache der Gesten, zur Ausgefeiltheit der Zwischentitel. Ein Schneider trägt ein feines Gewand und findet sich unversehens als umworbener Gast im Wirtshaus des verschlafenen Ortes Goldach wieder. Einzig seine zerstochenen Finger künden noch von seiner ehemaligen Profession. Nur ein einziger wird bei ihrem Anblick misstrauisch; allen anderen gefällt es, sich selbst zu täuschen. Jeder möchte sich im Glanz sonnen, der von dem nobel gekleideten Herren, einem vermeintlichen Grafen, ausgeht. Dem ist gar nicht wohl dabei. Die Rechnungen, die im Gasthaus «Zur goldenen Waage» anwachsen, lassen den Wirt behaglich grinsen; den Neuankömmling regen sie zu Fluchtgedanken an. Die Versuche, sich abzusetzen, misslingen. Der verzagte Schneider kann die Rolle des Grafen nicht ablegen wie einen Anzug, der schlecht sitzt. Noch in der Nacht plagen die Erlebnisse des Tages im Traum. Die Sinne geraten in Verwirrung, und selbst die Standfestigkeit von Kirchtürmen kann angezweifelt werden. List regiert.
 

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