stummfilm.at

Stummfilmarchiv

  http://www.stummfilm-silentmovie.de


scherben

Scherben (1921)
 
REGIE: Lupu Pick BUCH: Carl Mayer, Lupu Pick KAMERA: Friedrich Weinmann PRODUKTION: Rex-Film, Berlin DARSTELLER: Werner Krauß, Hermine Strassmann-Witt, Edith Posca, Paul Otto, Lupu Pick zensurlÄNGE: 1356 Meter FORMAT: 35mm, restaurierte Fassung

In einem Häuschen im Gebirge lebt der Bahnwärter und seine Tochter. In die abgeschlossene, aber geordnete Welt kommt ein Inspektor. Er verführt die Tochter, die hofft, dieser Welt der Abgeschiedenheit und selbstauferlegten Normen entfliehen zu können. Doch für den Inspektor war es nur Abwechslung. Enttäuscht und rachsüchtig gesteht die Tochter dem Vater die Affaire. Für ihn zerbricht die geordnete Welt. Er erwürgt den Inspektor, worauf die Tochter in den Wahnsinn flieht. Mit letzter Ordnungskraft stoppt der Bahnwärter den Zug, um im einzigen Zwischentitel des Films zu bekennen: „Ich bin ein Mörder“. Mit der unverrückbaren Wucht des tragischen Schicksals, das Mayer unbarmherzig, erzählerisch jedoch ungemein konsequent bemüht, führt die Verletzung einer sozialen Norm nicht nur zur individuellen, sondern zur flächenbrandartigen familiären Katastrophe. Der Autor zeigt nicht nur die Psychologie verinnerlichter Normen, sondern offenbart etwas vom Betriebssystem sozial vermittelter Zwänge. Er offenbart auch etwas von den Ein- und den Umbrüchen moderner Technik in die natur- und routinehaften Ordnungen von Menschen, die ihnen Sicherheit geben. Mayer perfektioniert sein Erzählsystem von statischen, abgegrenzten, genau komponierten und aufeinander bezogenen Bildern.
http://filmmusik.at/ http://filmmusik.at/English/Gerhard-Gruber-Silentfilm-English.html http://filmmusik.at/Stummfilmpianist/Gerhard-Gruber-Stummfilmpianist.html