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Der Rosenkavalier (1925)

 

 

DER ROSENKAVALIER A 1925
REGIE: Robert Wiene BUCH: Louis Nerz, Robert Wiene Treatment: Hugo von Hofmannsthal Musikalische Vorlage: Der Rosenkavalier, Oper von Richard Strauss KAMERA: Hans Androschin, Hans Theyer, Ludwig Schaschek AUSSTATTUNG: Alfred Roller, Hans Rouc, Stefan Wessely Kostüme: Alfred Roller Maske: Ludwig Rudlof DARSTELLER: Michael Bohnen (Baron Ochs von Lerchenau), Huguette Duflos (Marschallin), Paul Hartmann (Feldmarschall), Jaque Catelain (Octavian), Elly Felicie Berger (Sophie), Carmen Cartellieri (Annina), Friedrich Fehér (Valzacchi), Karl Forest (Herr von Faninal), Riki Raab, ca. 10.000 Statisten
Atelier: Listo Drehorte: Wien (Schloß Schönbrunn, Schloß Belvedere), Niederösterreich (Dürnstein) PRODUKTION: Pan-Film AG, Wien Produzent: Robert Wiene Aufnahmeleiter: Karl Ehrlich Supervision: Theodor Bachrich UA: 10.1.1926, Dresden, Staatsoper (Pressevorführung: 10.12.1925, Wien, Haydn Kino) FORMAT: 35 mm, Vollbild, stumm, deutsche Zwischentitel, s/w LÄNGE: 2395 Meter LAUFZEIT: 88 Minuten (24 B./Sek.)
 

Die Bühnenhandlung des Rosenkavalier beruht auf Verwechslungen, die Geschichte seiner Verfilmung auf Missverständnissen. Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss’ Oper wurde 1925 von Robert Wiene verfilmt, für die Ausstattung gewann man Alfred Roller, der auch die der Oper betreut hatte. Hofmannsthal wollte auf der Leinwand nicht die Opernhandlung, sondern die Vorgeschichte der Protagonisten erzählen. Bei der Umsetzung stützte sich die Pan-Film jedoch lieber auf das populäre Bühnengeschehen – wenn auch angereichert mit Szenen aus Hofmannsthals Treatment. Der Librettist beklagte daraufhin, man hätte seinen Entwurf ignoriert, das Resultat wäre »der stümperhafteste und plumpste Film, den man sich denken kann«.
Vielleicht sollte man dem einen anderen Satz Hofmannsthals entgegenstellen: »Ein Film ist die Auflösung eines dramatischen Vorwurfes in einen Roman«. Durch die Partizipienten Strauss, Hofmannsthal, Roller und Wiene erwartete man eine homogene Übertragung des Bühnengeschehens in eine auf völlig andere Voraussetzungen aufgebaute Kunstform, eine Art Quadratur des Kreises. Das reine Abfilmen der Bühnenhandlung widersprach der Konzeption des Stummfilms und eine allzu freie Adaptierung gefährdete die Synchronisation mit dem vorgegebenen musikalischen Konzept. Daher musste ein Mittelweg gefunden werden, dessen Goldgehalt am ehesten die Kasse der am Gewinn Beteiligten bereichern hätte können (eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte), 1925 ästhetisch jedoch nur bedingt zu überzeugen vermochte.
Heute beeindruckt DER ROSENKAVALIER nicht zuletzt deswegen als einzigartiges Fragment, dessen Schluss als verschollen gilt. Im Filmarchiv Austria laufen Rekonstruktionsarbeiten, bei denen das verlorene Ende anhand von Standbildern restauriert werden soll. Das Resultat ist 2006 zu sehen. (Günter Krenn)

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