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Der blaue Express (1929)

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GOLUBOJ EKSPRESS (Der blaue Express)  UdSSR 1929 Regie: Il’ja Trauberg Drehbuch: Il’ja Trauberg, Leonid Iyerikhonov nach einer Geschichte von Sergej Tre’jakov Kamera: Boris Khrennikovy, Georges C. Stilly (= Jurij Stilyanudis) Ausstattung: Boris Dubrovsky-Eshke, Moisei Levin Darsteller: Sergej Minin, Jakov Gudkin, Igor Tschernjak Produktion: Sovkino, Moskau Format: 35 mm, stumm, russische Zwischentitel, s/w LAUFZEIT: 76 Minuten OF,

Klavier: Gerhard Gruber 

Durch neu angeordnete Zwischentitel und die Montage vorhandenen Wochenschau- und Kulturfilmmaterials deuten der Autor Lania und der »Bildschneider« Blum die Bilder propagandistisch um, ganz im Sinne des 1928 gegründeten Volksfilmverbandes, als dessen erste Produktion diese kritisch-skeptische Sicht auf die Schattenseiten der Industrie entsteht. Dabei bedienten sie sich u. a. bei DAS ELFTE JAHR, woraufhin sich eine heftige Kontroverse mit Dziga Vertov über die Urheberschaft des Films entspann. »In großartiger Steigerung sind diese Bilder aneinandergereiht; in ein Furioso der Arbeit klingen sie aus. Viele dieser Aufnahmen von Maschinen wirken wie phantastische Gesichte; so unheimlich ist die unaufhaltsam eherne Bewegung der stummen Maschinenarme, die Kettenglied um Kettenglied hämmern, Stahlblock um Stahlblock verschlingen und wieder ausspeien. Eine gespenstische Vision der Wirklichkeit ist diese Bildsymphonie der Maschinen. Ihr Rhythmus, mitreißend wie ein gewaltiger Strom, der alle Dämme gebrochen hat, ist der Rhythmus des Lebens, der Rhythmus der Arbeit.« (Fritz Rosenfeld) POTEMKIN auf Schienen. In einem Expresszug, der von China in die Sowjetunion fährt, bricht die Revolution aus: Kulis erheben sich gegen korrupte Generäle, gegen Ausbeuter und Waffenschieber. Was könnte sich besser eignen zum volksbildnerischen Einsatz im Filmverleih der sozialdemokratischen Partei? »Ilja Trauberg folgt bei der Inszenierung dieses von größter Spannung erfüllten, gewaltig gesteigerten Dramas aus der Revolution bewußt dem Vorbild Eisensteins. Die Treppe von Odessa taucht hier wieder auf, und sogar das berühmte Montageexperiment der drei hintereinander photographierten Steinfiguren, die den Eindruck eines sich aufreckenden Löwen ergeben. Trauberg hat aber auch gute eigene Montageideen, wie das Gleichnis zwischen den aufeinanderstoßenden Puffern und dem Aufeinanderplatzen der sozialen Gegensätze im Zuge, oder die Ueberblendung der Hände des »Präsidenten« in drohend aufgerichtete Kanonenläufe. Am Schluß greift der Film zu einem kühnen Sinn-Bild: Der blaue Expreß, der horizontal fuhr, wie jeder andre Zug, fährt nun vertikal, aufwärts, der Sonne, der Freiheit, entgegen.« (Fritz Rosenfeld) http://filmmusik.at/ http://filmmusik.at/English/Gerhard-Gruber-Silentfilm-English.html http://filmmusik.at/Stummfilmpianist/Gerhard-Gruber-Stummfilmpianist.html