Die Straße (1923)
Regie: Karl Grune; Drehbuch: Grune, Julius Urgiß; Kamera: Karl Hasselmann; Darsteller: Eugen Klöpfer, Anton Edthofer, Aud Egede-Nissen, Lucie Höflich, Max Schreck. 35mm, s/w, ca. 89 min
Ein Schlüsselfilm des Weimarer Kinos und das Hauptwerk von Karl Grune: die Geschichte vom Kleinbürger, der aus dem beengenden Ehealltag flieht, um endlich Abenteuer zu erleben – auf in die Großstadt! Doch deren Verlockungen erweisen sich als trügerisch. Bald findet sich der verwirrte Biedermann zwischen leichten Mädchen und schweren Jungs auf der Straße des Verderbens und gerät unter Mordverdacht. Initialzündung für den sogenannten „Straßenfilm“: Jenseits des noch etwas moralinsauren Dramas ist die eigentliche Hauptfigur von Die Straße die Metropole selbst, entworfen in beeindruckenden, oft ganze Straßenzüge umfassenden Studiobauten, deren realistische Wirkung ebenso bejubelt wurde wie die revolutionäre visuelle Anlage der Erzählung – auf Zwischentitel wurde weitgehend verzichtet. Der Story-Entwurf stammt von Carl Mayer und ist ein Vorspiel zu seinem Drehbuch für Der letzte Mann. „Filmwerken dieser Gattung gehört die Zukunft“, bilanzierte Siegfried Kracauer vorausschauend. (C.H.)
Am Klavier: Gerhard Gruber