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WEM GEHÖRT DAS KIND D 1909

PRODUKTION: Deutsche Bioscop LÄNGE: 40 Meter FORMAT: 16 mm, s/w
In WEM GEHÖRT DAS KIND aus dem gleichen Jahr wie MUTTERLIEBE gewinnt die Dienstbotenperspektive an Geltung. Sie verbindet sich hier einer nach dem Wiederholungsprinzip organisierten Komödienform des Kinos der Attraktion. WEM GEHÖRT DAS KIND beginnt mit einer alltäglichen Geschichte, ein Kindermädchen spaziert mit der kleinen Tochter der Herrschaft im Wald und trifft dort gleichzeitig den Liebhaber. Das Kind bleibt für kurze Zeit ohne Aussicht. Nach dieser Einleitung setzt die Verwechslungskomödie ein: das im Wald mit seinem Teddybären spielende Kind wird von einem Herrn mit nach Hause genommen. "Halt, dieses Kind nehme ich meiner Frau mit!", heißt es dazu im Zwischentitel. Die Ehefrau, gar nicht erfreut, argwöhnt vielmehr, dass er ihr einen Fehltritt unterjubeln will; empört eilt sie zum Rechtsanwalt, die Scheidung einzureichen. (Heide Schlüpmann)


DIE ERZIEHERIN D 1911

PRODUKTION: Deutsche Mutoskop und Biograph LÄNGE: 270 Meter FORMAT: 35 mm, s/w
Ein soziales Problem dieser Zeit wird aufgegriffen, das der weiblichen Dienstbotin, die dem sexuellen Zugriff der Herrschaft ausgesetzt ist. Vermag sie sich zu wehren oder gibt sie dem Verlangen nach - immer läuft sie Gefahr, ihre Anstellung zu verlieren. Der Film sieht ein solches Alltagsgeschick in versöhnlichem Licht - oder im Sinne der Wunschphantasie der Zuschauerin. Der junge Herr liebt aufrichtig, und ein glücklicher Zufall wie die Zuneigung der kleinen Schwester kommen der Gegenliebe der Gouvernante zu Hilfe. (Karola Gramann)


PERLEN BEDEUTEN TRÄNEN D 1911

REGIE: Adolf Gärtner DARSTELLER: Henny Porten, Hugo Flink, Curt A. Stark LÄNGE: 281 Meter FORMAT: 35 mm, teilweise viragiert
PERLEN BEDEUTEN TRÄNEN schildert die Entwicklung der Ehe eines Leutnants: von der hochzeitlichen Verliebtheit über den langweiligen Ehealltag zum Seitensprung des Gatten und dem geduldig ausgleichenden Handeln der Ehefrau bis zur Versöhnung … Als die Gefährdung der Ehe sich zuspitzt, gibt es eine wunderbare Straßenszene. Die Einstellung zeigt ein Juweliergeschäft, die Auslage ist in allen Einzelheiten zu bestaunen, die Heldin kommt, verschwindet im Laden. Die Aufnahme, von hoher fotografischer Präzision und einer Poesie zugleich, die im Umgang mit Hell-Dunkel-Werten, den Effekten der Lichtspiegelungen liegt, klärt und konzentriert den Blick auf den Gang der Frau; das melodramatische Gefühl eines ›Opfergangs‹ - sie verkauft ihr Perlenhalsband, um seine Schulden zu begleichen - kann nicht aufkommen. (Heide Schlüpmann)


DIE KINDER DES MAJORS D 1914

PRODUKTION: Eiko-Film GmbH, Berlin LÄNGE: 790 Meter FORMAT: 35 mm, viragiert
Es geht um Konventionen, Sitte und Moral, um die individuelle Interpretationsmöglichkeit ziviler Regeln und die Starrheit des militärischen Ehrenkodexes. Zwei Offiziere werben um Marie, Tochter eines pensionierten Majors und Schwester des Kadetten Alexander: der aufbrausende Leutnant Stephano und der zurückhaltende Graf Amro. Marie verspricht Amro die Ehe. Doch vorher muß er noch für fünf Jahre in die Kolonien, um schneller befördert und dadurch finanziell unabhängig zu werden. Der eifersüchtige Stephano kompromittiert Marie in Gegenwart ihres Bruders; der Vater fordert ihn zum Duell … Wenn die Duellanten frühmorgens im Wald eintreffen, wo der Atem der schweigenden Männer gefriert, die Sekundanten die Pistolen prüfen und die geforderte Distanz mit Schritten abmessen, die Gegner anlegen und zielen und im letzten Moment die Polizei eintrifft, dann ist [der Film] auf seinem dramaturgischen und ästhetischen Höhepunkt angelangt. (Rot für Gefahr, Feuer und Liebe. Frühe Deutsche Stummfilme, red. von Daniela Sannwald, Berlin 1995, S. 52)



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