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Yskor/ Lebendig begraben (1924)
Regie Sidney M. Goldin Buch Harry Sekler Literarische Vorlage Theaterstück von Harry Sekler Darsteller Maurice Schwartz (Leybke), Oskar Beregi (Graf), Dagny Servaes (Helena), Betty Reve (Kreyndl), Anna Appel (Pflegemutter), Bine Abramowitz (Großmutter), Wolf Silberberg (Rabbi), Wolf Goldfaden (Gastwirt Zimel), Jacob Mestel (Zweiter Rabbi). Produktion Jüdische Kunstfilm, Wien Format 16mm, s/w, stumm Länge ca. 100 Minuten (7 Akte) am Klavier: Gerhard Gruber Am Grab eines Juden, der vor langen Jahren den bitteren Märtyrertod erleiden musste, versammelt sich alljährlich am Gedenktag die Gemeinde des polnischen Ortes und der Rabbi erzählt die schaurig traurige Geschichte vom tapferen und hochgesinnten Leybke, der unter der Obhut einer bäuerlichen Pflegemutter als schöner Jüngling herangewachsen war. An ihm fand die gräfliche Tochter ebenso Gefallen wie einst Potiphar am biblischen Josef. Leybke bleibt standhaft und weist alle Liebesanträge der Grafentochter zurück. Die tief gekränkte Frau verleumdet nun Leybke, ganz nach dem Vorbild der Bibel, ihr nachgestellt und sie bedroht zu haben, worauf der empörte Graf ihn in einen Turm sperren lässt. Freunde befreien ihn und er flieht mit seiner Braut. In seinem Versteck erfährt er, dass vom Grafen an seiner Stelle andere Juden als Geiseln genommen und gepeinigt werden. Leybke kehrt deshalb freiwillig zum Grafen zurück. Er muss die erniedrigensten Martern ertragen. Trotzdem bleiben alle weiteren Versuche der Grafentochter ihn für sich zu gewinnen vergeblich, weswegen sie sich vergiftet. Daraufhin befiehlt der Graf in seinem Schmerz über den Verlust den Mann, den er für den Mörder seiner Tochter hält, lebendig zu begraben... Als Maurice Schwartz mit seinem "Jiddish Art Theater" im Frühjahr Wien, die letzte Station seiner Europa-Tournee, erreichte, engagierte ihn Goldin sofort für sein Filmprojekt, das die einzige Arbeit der Produktionsfirma blieb. Thematisch ist YISKOR ein düsterer Beitrag zum jüdischen Heldentum... Besondere Aufmerksamkeit wird dem Sabbath-Mahl geschenkt, den Hochzeitsvorbereitungen und besonders dem Brauch, bei dem die Juden, die unter den Leuten des Grafen als getrennte Gruppe auftreten, ihrem Herrn Brot und Salz überreichen. Der Film verändert die Bühnenfassung auch dadurch, dass er Leybke zu einem Waisen macht, der als Jude von einer nichtjüdischen Adoptivfamilie aufgezogen wird. Dementsprechend erscheinen Juden nicht nur als romantische Figuren, sondern als ein Volk unter mehreren Völkern - eine ersehnte Situation, die ihnen im vielsprachigen Habsburger Kaiserreich verweigert wurde. (Jim Hoberman: Jenseits von Galizien, diesseits von Hollywood - Der jiddische Film aus Wien, in: Jüdische Lebenswelten im Film, Berlin 1992, o.S.)  

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