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Der Fluch (1924)
Regie Robert Land
Buch Walter Reisch, Ernst Weizmann Kamera Nikolaus Farkas Ausstattung Hans Berger, Hans Rouc
Darsteller (Rollen) Oskar Beregi (Jehuda Nachmann), Albert Heine (Esra), Heinz Fischer (Joel), Hans Thimig (Simche), Ferdinand Bonn (Rabbi Eliser), Lilian Harvey (Ruth), Anny Hornik (Lea), Ferdinand Mayerhofer (Arzt), Isak Deutsch (Zuhälter), Milena Mudin (Miriam), Olga Lewinsky (Hebamme), Alice Hetsey (Haushälterin).
Produktion Robert-Land-Film / Volo-Film Drehort Wien; Atelier Sievering Format 35mm, Schwarzweiß, stumm Länge ca. 80 Minuten
am Klavier: Gerhard Gruber
In einer kleinen jüdischen Gemeinde im Osten Europas lebt der vitale Pferdehändler Jehuda Nachmann. Um die Satzungen des Glaubens kümmert er sich nicht im Gegensatz zu Esra, dem frommen Händler, der seine Tochter Lea vergöttert. Sie ist vom stattlichen Jehuda beeindruckt, während sie Wassilis Verehrung übersieht. Esra stimmt der Verlobung seiner Tochter mit Jehuda zu, die nach altem Brauch in Esras Haus per Handschlag besiegelt wird. Das Paar scheint glücklich, doch Jehudas flatterhafter Charakter bringt Unheil. Er wendet sich Rachel zu, die sich beim Laubhüttenfest zugänglicher zeigt als die Verlobte. Rachel und Jehuda werden ein Paar.
An dem Tag, da Rachel ihr Kind gebärt, sucht die unglückliche Lea den Freitod im Wasser. Auch Rachel überlebt die Geburt ihres Kindes nicht. Als Jehuda, der auf Reisen war, heimkehrt, tritt ihm Esra auf dem Marktplatz gegenüber und verflucht den Treulosen öffentlich. Mit dem Tod seiner Frau hat das Unglück des Verdammten bereits begonnen. Geächtet verlässt Jehuda seinen Heimatort. Jahre später hat er sich in einer kleinen Grenzstadt eine neue Existenz aufgebaut. Doch am Tag der Verlobung seiner Tochter Ruth mit Joel holt ihn die Vergangenheit wieder ein: Da plötzlich, mitten in der heiligen Zeremonie fällt der siebenarmige Leuchter, die Menorrah, von der Wand und zerklirrt am Boden, während Joel selbst bewusstlos zusammenstürzt. Und Nachmann gesteht die längst vergangene, bis heute ungesühnte Schuld. Bald darauf tritt das Gericht der Ältesten zusammen und ihrem Spruche muss sich Nachmann fügen. Ohne Abschied muss er Haus und Kind verlassen, ohne Ziel und Zeit dahinwandern, heimatlos, unstet, um Gott, der ihn verlassen aus tiefster Seele zu suchen und nicht zurückzukehren, ehe ihm der Herr ein sichtbares Zeichen gibt, dass er ihm wieder nah. Und Nachmann zieht dahin, einsam und gehetzt wie vor zwanzig Jahren in die ungewisse Weite, um Gott zu suchen. (Kivur, Filmprogramm 1925) Das Thema der Entwurzelung wird hier verpackt in ein Schuld und Sühnedrama ähnlich dem christlichen Mysterienspiel, in dem auch die Sehnsucht nach Gnade und Erlösung den Weg zu Gott in Form eines tugendhaften Lebens ebnen soll. Der moralische Zeigefinger determiniert Unglück als Rache der Vorsehung für menschliches Fehlverhalten, das nur durch Opfer und Leiden besänftigt und durch Wunder geheilt werden kann.
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