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    Infanterist Wamperl (1927)


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Eine beliebte österreichische Diminuierung ist der »Erlismus«, also die unsachgemäße Verkleinerung eines Begriffs durch die Nachsilbe »-erl«. Als austriazistisches Synonym zum englischen »Fatty« ist demnach »Wamperl« zu lesen, der Name findet sich als Charakter mehrerer Filme, wobei die Interpreten wechselten. Der erste von ihnen war Josef Gutmayer 1912 in WAMPERLS UND SIEGELLACKS LIEBESABENTEUER (1912). 1915 wurde eine Wamperl-Reihe ankündigt, 1916 präsentierte der Militärschwank WIEN IM KRIEG gleich mehrere Mitglieder der Familie, 1920 war Gutmayer noch einmal in WAMPERLS OPERNLAUFBAHN zu sehen. 1927, nach dem Ende der Ära der Monumentalfilme internationalen Zuschnitts, begann man in Österreich mit der zumeist sehr freien künstlerischen Aufarbeitung eigener historischer Vergangenheit, die oft wie in einer Vorwegnahme des Heimatfilm-Genres in eine Pastorale und/oder Militär-Burleske mündete. Die Darstellungen des soldatischen Lebens sind in ihrer filmischen Ausführung vordergründig karikaturhaft. Keine letzten Tage der Menschheit spiegeln sich darin, sie wirken eher wie gemütlich-pittoreske Illustrationen zu Erzählungen von Roda-Roda. Pyknische und leptosome Wesen mit aufgeklebten Bärten und Nasen »verkörpern« im wahrsten Sinne des Wortes rustikale »Miles (in)gloriosus«-Varianten. INFANTERIST WAMPERLS DREIJÄHRIGES PECH, mit dem ebenfalls barocken Alternativtitel AMOR IM PECHKESSEL, ist ein solches Beispiel. Xaver Blasius Wamperl, nun verkörpert von Johannes Roth, spätjuveniler Hirtenknabe von Profession, wird zum Militär eingezogen und im Zuge sich keinerlei Logik verpflichtet fühlenden Abenteuern mit dem Adeligen Kasimir Bodo Pankratius Leuthold Anastasius Gotthelf Maria Poseidon Hagen, Fürst von und zu Lippert, verwechselt. Was bei Mark Twain möglicherweise »Prinz und Pfeifendeckel« geheißen hätte, endet auch hier gütlich mit einer Art »Adoptio(n) ex machina«. (gk)          INFANTERIST WAMPERLS DREIJÄHRIGES PECH A 1927 REGIE Robert Wohlmuth BUCH Bert L. Seidenstein, Hans Lang, Robert Wohlmuth KAMERA Rudolf Mayer, Viktor Gluck, Franz Saschek, Ludwig Schaschek MIT Johannes Roth, Carl Götz, Max Freiburg, Harry Norbert, Hans Melzer, Carmen Cartellieri PRODUKTION Wohlmuth-Film FORMAT 35 mm, s/w Länge: 60 Minuten Live-Musik: Gerhard Gruber