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GERHARD GRUBER

GERHARD GRUBER   Komponist und Musiker für Stummfilm

   

 gghamburg

  geboren 6.5.1951 in Aigen/.Mk., Österreich 1971-74        Musikhochschule Graz, Abteilung Jazz 1974-87        Klavierlehrer und Jazzmusiker seit 1983       Komponist für Theatermusik                     (u.a. Theater in der Josefstadt, Volkstheater Wien, Kammerspiele Wien, Theater                      der Jugend, Justus Neumann, Gruppe 80, Theater an der Winkelwiese, Zürich,                      Waldviertler Hoftheater, Auftritte in Wien, Zürich, Melbourne, Brisbane, Hamburg...)    seit 1987      freiberuflicher Komponist und Musiker    seit 1988      Stummfilmbegleiter am Klavier mit einem Repertoire von ca. 550 Filmen,                     Aufführungen in Mexiko, Boston, Valencia, Kiew, Odessa, Kharkiw, Los Angeles, Washington, Mumbai, Pune, Wien, Tokyo, Bordeaux, Hamburg, München, Tasmanien u.v.a.                       Gerhard Grubers spezieller Zugang zur Stummfilmbegleitung ist die Improvisation,                      die er als direkten und immer neuen Dialog mit dem Geschehen auf der Lein-                     wand ansieht. So ist keine Aufführung eines Filmes gleich, er liebt es, sich immer                         wieder neu von den Filmen verführen zu lassen und diese Verführung an das                      Publikum weiterzugeben.                     Zitat: "Das Gefühl, mitten im Geschehen des Films dabei zu sein, war von Anfang                      an unbeschreiblich und ist bis heute unverändert geblieben. Das ist auch ein                     Garant für die Lebendigkeit der Stummfilmabende. Es ist nie der Film allein, es ist                      immer die Dreiheit Film - Musik - Publikum, und deshalb ist jeder Abend auch ein                      eigenes Erlebnis." (Gerhard Gruber)   seit 2000        Kompositionen für Filmkunstmusikverlag München    2006             Nestroypreis 2006 "How much, Schatzi?" mit dem Projekttheater Vorarlberg 2008              Landeskulturpreis für Bühnenkunst des Landes Oberösterreich    Medien:        Vertonung "Cafe Elektric", "Stadt ohne Juden" (Stummfilm/ Silent Movers), "Der Wiener Prater im                     Film" (Filmarchiv Austria); "Nashira", "Salonga", Lunara" (Meditationsmusik);                     Jazz-Klavierschule   VIDEO - Ilse Aichinger über Gerhard Gruber VIDEO -  Interview mit Gerhard Gruber   weitere Informationen unter www.filmmusik.at http://filmmusik.at/Stummfilmpianist/Gerhard-Gruber-Stummfilmpianist.html https://sites.google.com/site/silentmoviegg/   Gerhard Gruber is an Austrian composer and piano player. As accompanist for silent movies he has become the leading authority in Austria since 1988. He has performed for about 550 different films (Viennale 1999-2004, Tokyo 2006, Cineconcerts Bordeaux 2005, Diagonale). Since 1983 Gerhard Gruber is working and performing as a composer and musician for theatre. GERHARD GRUBER works as an accompanist for silent movies on piano since 1988. In numerous performances he has played for about 380 different films of all genres (see list below). As a basic principle he appreciates improvisation for his work, which he regards as best way of a direct and always new dialogue between the events on the screen, the music and the audience. So no performance resembles the others. Gerhard Gruber likes it to be enticed by the films again and again and to pass on these feelings to the audience. Cit.: ´For me the feeling of being amidst the events of a film story has been undescribable exciting from the first moment and is unchanged until today. This guarantees the liveliness and vibrancy of each performance. It is always the unity of film, music and audience. And thus each presentation is able to be a special experience.`   Gerhard Gruber est compositeur et pianiste autrichien. Il accompagne les films muets depuis 1988 et compte parmi les plus grands dans ce métier. Il a accompagné environ 550 films muets de différents genres (Viennale 1999-2004, Tokyo 2006, Cineconcerts Bordeaux 2005, Diagonale). Depuis 1983 il est engagé au théâtre comme musicien et compositeur. GERHARD GRUBER travaille comme compagnon de film muet sur le piano depuis 1988. Dans les nombreuses représentations, il a joué environ 380 films différents de tous les genres (cf. la liste en bas). C’est l’improvisation qu’il apprécie le plus comme étant son accès spécial au film muet et qu’il considère être le moyen le plus approprié pour un dialogue direct et toujours nouveau entre les évènements sur l’écran, la musique et le public. Chaque représentation est unique en son genre. Gerhard Gruber aime être séduit par les films et transmettre ces sentiments à son public. Citation: „Le sentiment que l’on éprouve au beau milieu d’un événement de film, d’en faire partie, est incroyable et cela n’a pas changé jusqu’à aujourd’hui. En même temps c’est un garant pour la vivacité des soirées du film muet. Ce n’est jamais le film seul, c’est toujours la triade film – musique – public. C’est la raison pour la quelle chaque soirée est une aventure unique. »  

   

ggmetrore     über Gerhard Gruber: Der Filmerzieher Von Ilse Aichinger (erschienen 2006 in ihrem Buch "Subtexte")
Weder trägt er einen Wiener Orden, noch sorgt er im Rathaus für Aufregung und Rätselraten wie Michael Jackson. Gerhard Gruber, Komponist und Musiker ("der Klavierspieler", wie er für mich heißt), kommt aus der kargen Landschaft des Mühlviertels. Er improvisiert auf dem Klavier zu Stummfilmen, in dem Dreieck, in dem auch ich mich oft bewege: zwischen Metro-Kino, Breitenseer Lichtspielen und Filmmuseum - nicht Bermuda, aber doch der sicherste Ort, um zu verschwinden. Er macht jeden Film erst möglich und ihn zugleich unnötig. Wer seine Hände auf den beleuchteten Tasten sieht, kann es riskieren, selbst Chaplin zu vergessen, um seiner Erinnerung an ihn aufzuhelfen. Sollte man sich bei Selbstvergessenen fragen, wie viel sie zu vergessen haben? Für Gerhard Gruber ist das nicht relevant. Komponieren ist ein intellektueller Akt, erklärt er, Improvisation ein Liebesakt. "Es würde mich nicht wundern, wenn mein Spiel den Film verändert." Ob er, der weiß, wie viel den Bildern durch das Dialogkino verloren gegangen ist, eine "Petition gegen den Tonfilm" unterzeichnen würde? "Grubers Form der Bescheidenheit ist zugleich seine Größe", sagt Alexander Horwath (Österreichisches Filmmuseum). "Die spezielle Tatsache, dass bei der Stummfilmmusik der eine Teil ,tot' (d. h. alt und auf Zelluloid gespeichert) und der andere Teil ,lebendig' (also live anwesend und handlungsfähig) ist, verlangt paradoxerweise nach einem Musiker, der sich gerade mit diesem Umstand (also mit dem eigenen ,Vorteil') nicht zufrieden gibt, der den ,toten' Teil genauso lebendig haben möchte, wie er selbst es ist." "Mir geht die Luft nicht aus, aber ich weiß nicht, was ich mit ihr anfangen soll", konstatiert E. M. Cioran. Aber wer Gerhard Grubers Klavierspiel hört, ist wieder imstande, seinen Atemzügen zu trauen. "Wir gehen durch die Felder und freuen uns", schrieb Adalbert Stifter (wie lange vor der Nacht, in der er sich mit dem Rasiermesser die Kehle durchschnitt, wäre sicher herauszufinden). "Der Mann kann sehr glücklich sein", heißt es in der Stifter-Monografie von Urban Riedl - und das führt wieder zum Stifter-Fan Gerhard Gruber. Die Frage nach dem "Subtext" einer Person bewegt sich bei Stifter und Gruber konträr und doch aufeinander zu. Gerhard Gruber hat Glück mit sich selbst und sollte, falls er Lust hat, dieses Glück noch sehr lange weitergeben. Er weiß, dass man das Urwüchsige zerstört, wenn man es ans Licht zerrt; dass man tötet, was man entmystifiziert. Wenn der "Skwaraismus" (so Martin Walser über Erich Wolfgang Skwara) "die Leidenschaft ist, die ihre Unerfüllbarkeit zum Programm macht", so ist Gerhard Gruber der leibhaftige Antipode zu dieser Definition. Auch schwer erträgliche Zustände weichen für den, der zum Beispiel nach dem Film "Die Lawine", einem nach Gerhard Gruber "schwer erziehbaren Film", nach Hause oder sonst wohin geht. (Manche Filme tragen sich von selbst, erklärt er, andere müssen "gezogen" werden. Aber es sei Sache des Erziehers, auch die zu mögen, die er nicht mag.) "In der Nacht laufen die Stummfilme weiter. Ich träume in Stummfilm, blau viragiert." Und "Der Typ vom Grab nebenan" (heute um 18 Uhr im Cine-Kino)? Man sollte ihn dort herausholen und zusammen mit anderen Scheintodgefährdeten rasch nach Breitensee zu Gerhard Gruber bringen.
(mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Wikipedia: Ilse Aichinger ist eine österreichische Schriftstellerin und bedeutende Repräsentantin der deutschen Nachkriegsliteratur)

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