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Eine Fahrt nach Mariazell (1910)


 


KLAVIERBEGLEITUNG: Gerhard Gruber PRODUKTION: Oesterreich-Ungarische Kinoindustrie Gesellschaft m. b. H., Wien LÄNGE: 124 Meter FORMAT: 35 mm, Vollbild, Tonungen, stumm LAUFZEIT: 5' 30 Minuten (18 B/Sek.) .

Die Non-Fiction-Filme, die vor dem ersten Weltkrieg entstehen, fügen, wie Tom Gunning formuliert, Ansichten ("views") aneinander. Die Ordnung der Bilder in einer dramatischen oder argumentativen Struktur ist nachrangig. "Die Kamera tritt buchstäblich als Tourist, Forscher oder Betrachter auf", schreibt Gunning, und die Welt zeigt sich ihr und damit dem Zuschauer. Vom Durchmessen der Welt mit einem Apparat, vom Entdecken der Natur, von der Sensation, Bekanntes auf unbekannte Weise im Bild zu fassen, berichtet die Eisenbahnfahrt nach dem Wallfahrtsort Mariazell. Die Kamera ist an der Lokomotive befestigt, die Kombination zweier technischer Geräte leitet Auge und Blick. Der "phantom ride" zeigt vorüberziehende Landschaft durchzogen von Gleisen, den Wechsel vom Dunkel der Tunnels ins Lichtdurchflutete, die Reduktion der Geschwindigkeit, das Passieren von Bahnhöfen, wartenden Militärs, die Einfahrt in Mariazell. Nach der Ankunft am Zielort löst sich die Kamera von ihrem Mobilisator, fügt Ansichten Mariazells aneinander, den Hauptplatz, die Hauptstraße und im abschließenden Bild ein österreichisches Kulturgut: die gotisch-barocke Basilika. Der Film wurde 2000 in Niederösterreich aufgefunden und vom Filmarchiv Austria restauriert .
Elisabeth Büttner/Christian Dewald http://filmmusik.at/ http://filmmusik.at/English/Gerhard-Gruber-Silentfilm-English.html http://filmmusik.at/Stummfilmpianist/Gerhard-Gruber-Stummfilmpianist.html