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Was ist Liebe? (1924)
Mitten im Herzen des Kinos. Die Frage nach der Liebe wird gestellt. Doch an wem sie orientieren, wenn die Väter schwach und die Mütter krank sind? Ist den geübten Zuflüsterungen der attraktiven Kavaliere zu trauen oder den schmachtenden Blicken der schüchternen Verehrer? Drei Frauen machen sich auf den Weg ins Leben. Ihre Strategien sind unterschiedlich: abwarten, gegebenenfalls handeln oder versuchen, die Dinge in die Richtung der eigenen Vorstellungen zu treiben. 1995 umkreisen Musik, Familie und soziale Eindrücke die junge Protagonistin wie Satelliten, deren Kokon erst durchbrochen werden muss, um eine eigene Sprache zu finden. Gut siebzig Jahre früher müssen zwei unterschiedliche Schwestern, den Lektionen der Gefühle Paroli bieten, um am Ende vielleicht das Glück zu finden. Flora ist der Name eines leicht verstaubten Tanzcafés und einer jungen Frau. Beim Tanzen zögert sie, eine Wahl zu treffen, selbst als der Lehrer lautstark die Damen auffordert, sich einen Tanzpartner auszusuchen. Flora macht sich den Raum nicht durch Handlungen, sondern durch Blicke zu Eigen. Der elegante Tangotänzer sticht ins Auge, doch der brave Box-Fan ergreift zaghaft die Initiative. Floras Wünsche arbeiten weiter und Enttäuschungen setzten dem Horizont keine abschließenden Grenzen. Lebenswege, die in der Wiener Vorstadt ihren Ausgang nehmen. Doris hat ein goldenes Herz und ihre Halbschwester Carmen einen robusten Sinn für den eigenen Vorteil. Als die Mutter stirbt, sind die beiden auf sich allein gestellt. Das Varieté verspricht ein Auskommen und die Schwestern erweisen sich als überaus talentiert. Die Naive steigt zum Star des Etablissements auf, verliert aber keinen Zug ihrer Harmlosigkeit. Die Pragmatische setzt ihr Talent ein, aus den Bedürfnissen der Mitmenschen Kapital zu schlagen. Als ihre beste Investition erweist sich die jüngere Schwester. Carmen verkuppelt Doris, die Berechnung mit Gefühl verwechselt. Ein Irrtum, der in den sozialen Abstieg mündet. Doris wagt die Frage, »was ist Liebe?« nun nicht mehr zu stellen. Doch Carmen stellt, tödlich erkrankt, nochmals die Weichen. Dieses Mal frei von Eigennutz. |
WAS IST LIEBE? A 1924
REGIE: Leopold Niernberger BUCH: Carla Karman, Leopold Niernberger KAMERA: Ernst Mühlrad DARSTELLER: Dora Kaiser, Alice Hetsey, Carmen Cartellieri, Theo W. Shall, Rudolf Kleiser, E. Fuchs, Amandus Grohmann, Viktoria Pohl-Meiser, Johanna Ewald PRODUKTION: Staatliche Filmhauptstelle, Wien UA: 22.4.1924 (Pressevorführung) FORMAT: 35 mm, stumm, deutsche Zwischentitel, s/w LAUFZEIT: 90 Minuten
Klavier: Gerhard Gruber